Wiebke Ahues
Was hat dich überzeugt, Teil des hej.build Architekturbeirats zu werden?
Für eine Transformation hin zur einer klimagerechten Baubranche brauchen wir mehr zirkuläre Prozesse und Produkte in der Praxis. Ich wünsche mir, dass Firmen besser verstehen, wie wir als Architekt:innen zirkuläre Produkte einsetzen und ausschreiben. Hier sehe ich den hej.build Architekturbeirat als wirksame Schnittstelle, damit es in Zukunft eine größere Vielfalt an zirkulären und wiederverwendeten Produkten geben kann.
Was beschäftigt dich in Bezug auf Architektur, Innenarchitektur oder auch Bauprodukte im Augenblick am meisten?
Ich beschäftige mich mit dem Feld des zirkulären Planens und Bauens. Dabei interessiert mich besonders die Skalierung des kreislaufgerechten Bauen. Wie können wir das zirkuläre Bauen von kleinen, experimentellen Projekten in den großen Maßstab überführen?
Was ist für dich – in wenigen Worten – gute Architektur/ Innenarchitektur?
Für mich schafft gute Architektur berührende räumliche Momente aus einem Bedarf oder Zwängen heraus. Auch aus den aktuellen Herausforderungen in Zusammenhang mit der steigenden Ressourcenknappheit kann gute Architektur besonderen Wert und Schönheit schöpfen.
Gibt es ein aktuelles Highlight- oder ein All-Time-Favorite-Projekt, von dem du uns etwas berichten magst?
Das Projekt Morland in Paris, das ich für David Chipperfield Architects leiten durfte, zeigt spannende Dimensionen von Bestandstransformation bis Grauwasserrecycling auf. Das Projekt hat mir zum ersten Mal die gegenwärtige Komplexität vom Umgang mit Reuse-Bauteilen eröffnet, die damals durch das Büro Encore Heureux in die Planung eingebettet werden sollten. Das Learning daraus nutze ich in meiner aktuellen Praxis bei LXSY, die schon lange wie beim Impact Hub Berlin at CRCLR-House in Berlin Neukölln, neue Standards für nachhaltiges Design setzen.
Gibt es eine Frage, die du dir selbst gerne gestellt hättest? Welche wäre das und wie lautet die Antwort darauf?
Wie wäre es mit: Auf welchem Weg ist dir das Thema »Nachhaltiges Entwerfen & Planen« zuerst begegnet?
Die Fragen zu den Umweltfolgen unserer Baupraxis sind über junge Mitarbeitende innerhalb meiner Entwurfsteams mit großer Ernsthaftigkeit und Vehemenz an mich herangetragen worden. Ich bin froh, dass ich diesem Dialog Aufmerksamkeit gewidmet habe, sodass ich nun mit LXSY an der Speerspitze des zirkulären Bauens beitragen kann, neue Standards zu setzen. Architekt:in ist ein freies Berufsbild und das impliziert für mich auch eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und Umwelt. Diese täglich zu leben, erfüllt mich.